Auschwitz-Lüge

1945 - das Ende des Zweiten Weltkrieges, doch noch lange nicht das Ende der Debatten über die Verbrechen an der Menschheit ... Vergangenheitsbewältigung sollte primärer Konversationsinhalt sein und folglich kam es auch von staatlicher Seite zu Maßnahmen, die den Menschen mit der Grausamkeit und dem Horror der letzten Jahre konfrontieren sollten: man führte die Menschen in die Konzentrationslager, um so das Ausmaß der Geschehnisse nur annähernd begreifbar zu machen. Es entfalteten sich Reaktionen der Erschütterung, des ungläubigen Zweifels und letztlich gar der Schuldabwehr und Verdrängung.

Die Hochburg des industriell betriebenen Massenmordes soll dabei Auschwitz verkörpern, das größte Lager, in dem mehrere Eisenbahnschienen endeten. Trotz der Tatsache, dass sich in den folgenden Jahren das Entsetzen über die Geschehnisse immer weiter ausweitete, fanden sich immer mehr Anhänger der Theorie, Auschwitz wäre kein Vernichtungslager gewesen, sondern hätte stets nur den Status eines Arbeitslagers gehabt – immer eng in Verknüpfung mit dem „Motto“, dass damals über den Eingängen der Konzentrationslager zu lesen war: „Arbeit macht frei!“.

Erstmals lassen sich derartige Erscheinungen um das Jahr 1948 verzeichnen. Ein französischer Professor namens Paul Rassignier veröffentlichte die Broschüre „Die Lüge des Odysseus“, in der er die angegebene Zahl von 6 Millionen Opfern, die in Konzentrationslagern umgekommen sein sollen, anzweifelte. Er selbst war Häftling in Buchenwald und später kommunistischer Widerstandskämpfer. Neben ihm leugnete auch Murice Bardeche den systematischen Mord in Gaskammern und deklarierte diese in seiner Schrift „Nürnberg oder Das verheißene Land“ lediglich als Räumlichkeiten, die zur Desinfektion genutzt wurden.

Eine weitere Veröffentlichung sorgte letztlich dafür, dass diese Strömung namentliche Manifestierung findet. 1972 veröffentlicht ein ehemaliger SS-Sonderführer, verantwortlich für den "Pflanzenschutz" in Auschwitz eine Broschüre „Die Auschwitz-Lüge“. Thies Christophersen sagte später in Bezug auf den Umgang mit der Vergangenheitsbewältigung aus: „Ich will uns entlasten und verteidigen.“

„Solange Holocaust-Leugnung durch Extremistenkreise Unterstützung erfährt, hält die Gefahr sich in Grenzen. Sie nimmt allerdings in dem Augenblick zu, da die Verfechter dieser Unterstellungen Zugang zu seriösen Kreisen finden.“ (Deborah E. Lipstadt).

Vertreter höherer sozialer Kreise bekannten sich ebenfalls durch die Verbreitung diverser Schriften zur Strömung der Revisionisten:
„Warum werden die Deutschen belogen?“ ( Heinz Roth - 1973)
„Der Sechs- Millionen –Schwindel“ (Austin Epp - Englischprofessor- 1973)
„Starben wirklich sechs Millionen?“ (Richard Harwood - Redakteur- 1974)
„Der Jahrhundert- Betrug“ (Arthur Butz – 1977)
„Der Auschwitz- Mythos“ (Wilhelm Stäglich - Jurist- 1979)

Durch den Einzug dieser anfänglich lächerlich wirkenden Theorien in höheren Kreisen, wurde die Gefahr dieser Bewegungen deutlich. Wissenschaftliche Fassaden wurden neben der vorgeblichen Seriosität genutzt, um die Zweifel an der Massenvernichtung in Auschwitz zu säen und zu verteilen. Dabei ist ersichtlich, dass das Problem sich nicht auf Deutschland beschränkt, sondern international existiert.

Das Mannheimer Landgericht verfolgte vor wenigen Jahren erstmalig die Verbreitung solcher Thesen über das Internet. Fredrick Toben hatte den Holocaust als „Hirngespinst“ bezeichnet und einen internationalen Kongress bekanntester Revisionisten im Adelaide-Institute einberufen. Der Australier wurde verurteilt zu einer Haftstrafe von zehn Monaten.

Die Bezeichnung des Revisionismus dient dabei als eine Art Etikett der Wissenschaftlichkeit, das ein Bindeglied zwischen verschiedensten rechtsextremistischen Strömungen darstellt. Inbegriffen sind Alte Rechte, Neonazis, aber auch Angehörige der Skinhead-Szene, Professoren und Autoren und Menschen jeglichen beruflichen Standes. Ein Paradebeispiel für das Verwischen der Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge ist der britische Schriftsteller und „Pseudohistoriker“ David Irving:

„Ich fand Dokumente, die sich auf die Endlösung beziehen. Ich fand Akten, die Hitler mit dem Judenproblem in Verbindung brachten. Es ging aber immer darum, dass er seine Hand schützend über die Juden hielt, um Schlimmeres zu verhüten.“

Irving bekannte sich offen zum Leuchter- Report, einer der wohl bekanntesten Holocaust-Leugnungen. Seit 1988 dient er als Richtschnur für die Verfechter der Auschwitz-Lüge.

In Toronto fand 1993, am 11.1., der Prozess gegen Ernst Zündel statt, der aufgrund der Verbreitung des Buches von R. Harwood (siehe oben) angeklagt wurde. Zündel bestellte bei Fred A. Leuchter, dem Ingenieur und Spezialisten für Hinrichtungsanlagen in den USA eine Untersuchung der Gaskammern in Auschwitz.

„Zündel suchte einen Experten für Exekutionen, speziell Vergasungen. Er entdeckte Leuchter, der sich darauf spezialisiert hatte, bei Hinrichtungen in US- Gefängnissen benötigte Gerätschaften zu bestellen.“ (Foner).

Leuchter sammelte daraufhin in den Konzentrationslagern Mauerproben und fand nach deren Analyse keine Blausäure darin. Für die Revisionisten stellte dies den Durchbruch ihrer Theorie dar und sie sahen diesen Leuchter-Report als endgültigen Beweis an (obwohl sie dabei scheinbar die Verwitterung seit 1945 völlig aus den Augen ließen). Entlastungszeugen waren Faurisson, Christophersen und Irving.

Leuchter selbst galt unter den Revisionisten als eine Art Idol und er nahm einen sehr hohen Status unter ihnen ein: „Die Deutschen waren seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs Weltbürger zweiter Klasse. Aufgrund der Gaskammerlüge, die den Deutschen aufgezwungen wurde, trägt ein ehemals stolzes Volk die Schuld einer abscheulichen Sünde mit sich herum, die es nie begangen hat. Heinrich IV. tat Buße, indem er barfuss mitten im Winter über die Alpen pilgerte. Wohin geht das deutsche Volk jetzt ? Nach Israel ? 45Jahre Buße sind genug. Insbesondere für eine Sünde, die nie begangen wurde.“

In seinen Veröffentlichungen stellte er zahlreiche Thesen auf, die das Bestehen der Auschwitz-Lüge untermauern und begründen sollen.
Dem entgegen stellte sich Jean-Claude Pressac mit der Veröffentlichung seines Buches „Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes.“ (1994).
Nach zehnjähriger Recherche versuchte Pressac zu erläutern: „War das Vernichtungswerk überhaupt technisch machbar?“. Folglich zog er die Unterlagen aus Russland heran, die dort jahrelang unter Verschluss gehalten wurden und Aussagen über die Bauleitung und den Ablauf der Massenvernichtung trafen. Der Aussteiger aus der Revisionisten- Gruppe, arbeitete als Apotheker. Er machte sich daran, die Technik der Tötung anhand der 80 000 Dokumente aus dem Moskauer Zentralarchiv nachzuvollziehen.

Nachfolgend nun einige Beispiele einer Gegenüberstellung von These (Leuchter) und Antithese (Revidierung beziehungsweise Aufklärung) durch Pressac:

“Berücksichtigt man Zahl und Größe der Gaskammern und Krematorien, so war es unmöglich, 6 Mio. Menschen während der Zeit zu töten, in der es die Konzentrationslager gab.“
Pressac verwirft diese These in seinem Buch eindeutig, indem er die Vernichtungslager und Ghettos in den deutsch besetzten Teilen der Sowjetunion mit einbezieht. In seinen Aufzeichnungen geht Pressac von etwa (bis zu) 1440 Leichen pro Tag aus, die in Auschwitz umkamen, während Leuchter nur 1693 in einer Woche als möglich erachtete. und dabei sind diese Rechnungen ausschließlich auf die Arbeit einer Krematoriumsanlage bezogen. Die Kapazität aller Krematorien addiert, formt allmählich ein Bild von den Verhältnissen in Auschwitz. Als Beweis für die Annahme Pressacs kann dabei ein Brief angeführt werden, der an den SS- General Kammler in Berlin adressiert war. in diesem Schriftstück vom 20.6.1943 wird die Zahl der Verbrennungen mit 4756 innerhalb eines Tages angegeben.
Desweiteren arbeitete Auschwitz zur systematischen Vernichtung mit sogenannten Verbrennungsgruben, die meist Tag und Nacht genutzt wurden.
Holocaust-Leugner bezeichnen die Gaskammern als tatsächliche Leichenschauhäuser, in denen Zyklon B als Desinfektionsmittel gedient hätte.
Leuchter beruft sich bei dieser Behauptung auf einen Befund von Dr. Jan Robel bezüglich einer chemischen Analyse.
Widerlegt werden kann dies mit einem Brief an den SS-General Kammler vom 29.1.1943, in dem von einem Gaskeller die Rede ist und desweiteren ein Entkleidungskeller angeführt wird.
„Die Todeslisten von Auschwitz geben eine geringere Zahl von Opfern an und weisen keine Vergasungen aus“
Dabei sollte jedoch bedacht werden, dass diese Listen nur diejenigen registrierten, denen eine Häftlingsnummer eintätowiert wurde. Ein Großteil der Opfer waren Nichtregistrierte, die sofort nach der Ankunft in Auschwitz als arbeitsunfähig „aussortiert“ wurden. Bestätigt wurde dies durch einen polnischen Gefangenen Aloiz Oskar Kleta. Weiterhin gab es auch eine Verbrennung verschiedenster schriftlicher Belege der Vergasungen.

Desweiteren deklariert der Leuchter-Bericht das vorhandene Schwimmbad im Konzentrationslager Auschwitz als Tatsache dafür, dass es nicht die Funktion einer Vernichtungsanlage tragen könnte.
So banal diese Angabe auch wirken mag, so niederträchtig ist sie. Denn schließlich beriefen sich nach der Veröffentlichung des Leuchter- Berichts viele auf die darin befindlichen Angaben.
Tatsächlich muss man dazu festhalten, dass es neben diesem Schwimmbecken auch ein Bordell sowie ein Orchester gab. Dies sollte zur Unterhaltung des Lagerpersonals dienen.

Aus dem Bericht des SS-Offiziers Kurt Gerstein über Massenvergasungen im Konzentrationslager Belzec am 18. August 1942:
„...Die Kammern füllen sich. Gut voll packen- so hat es der Hauptmann Wirth befohlen. 700 bis 800 auf 25 Quadratmetern, in 45 Kubikmetern ! Die SS zwängt sie physisch zusammen, soweit es überhaupt geht. – Die Türen schließen sich. Währenddessen warten die anderen draußen im Freien, nackt. Man sagt mir: Auch im Winter genauso !...50 Minuten, 70 Minuten – der Diesel springt nicht an! Die Menschen warten in ihren Gaskammern - vergeblich....Nach 2 Stunden 49 Minuten – die Stoppuhr hat alles wohl registriert – springt der Diesel an. Bis zu diesem Augenblick leben die Menschen in diesen vier Kammern, viermal 750 Menschen in viermal 45 Kubikmetern ! ... 25 Minuten. Richtig, viele sind jetzt tot.... Nach 28 Minuten leben nur noch wenige. Endlich, nach 32 Minuten ist alles tot.... Wie Basaltsäulen stehen die Toten aufrecht aneinander gepresst in den Kammern. ... Selbst im Tode noch kennt man die Familien. Sie drücken sich, im Tode verkrampft, noch die Hände, so dass man Mühe hat, sie auseinanderzureißen, um die Kammern für die nächste Charge freizumachen. Man wirft die Leichen – nass von Schweiß und Urin, kotbeschmutzt, Menstruationsblut an den Beinen, heraus. Kinderleichen fliegen durch die Luft. .... Zwei Dutzend Zahnärzte öffnen mit Haken den Mund und sehen nach Gold. ...
All meine Angaben sind wörtlich wahr. Ich bin mir der außerordentlichen Tragweite dieser meiner Aufzeichnungen vor Gott und der gesamten Menschheit voll bewusst und nehme es auf meinen Eid, dass nichts von allem, was ich registriert habe, erdichtet oder erfunden ist, sondern alles sich genauso verhält.“

Rechtsradikale Lügen über den Holocaust

Rechtsradikale versuchen immer wieder die systematische Vernichtung der Juden in Gaskammern und den damit verbundenen Völkermord zu leugnen. Es gibt aber viele Argumente, mit denen man diesen Lügen entgegentreten kann.

1.
Häufig werden Zeugenaussagen des direkt involvierten Führungspersonals, wie vom Lagerkommandanten Höß von 1947 angezweifelt. Höß sprach z.B. von mind. 3 000 000 Todesopfern in Auschwitz. Diese Zeugenaussage wurde als erzwungen hingestellt, was letztlich aber nicht gerechtfertigt ist, da es von unterschiedlichen Personen ähnliche Bestätigungen gibt (unter anderem auch Gefangenenaussagen). Heute geht man von ca. 1,5 Mio. in Auschwitz getöteten Menschen aus.

2.
In dem Buch "Auschwitz und die Auschwitz-Lüge" von Vera M. Lenz wird davon gesprochen, dass "es für den "Holocaust" keine weiteren Indizien als Zeugenaussagen gibt." Dies ist auch nicht richtig, da es noch Unterlagen und Pläne gibt, welche den Bau von Krematorien und Gaskammern "untermauern". Außerdem gibt es Fotos, welche belegen, dass der Holocaust durchgeführt wurde.

3.
Eine andere Aussage der Revisionisten ist, dass die KZ's nur Erziehungs- und Straflager waren. Dazu muss man sagen, dass es ein System von KZ's gab, welche auch unterschiedlichen Zwecken dienten. So gab es Arbeits-, Durchgangs-, Kriegsgefangenen-, und Vernichtungslager. Speziell in Auschwitz gab es bis 1940 noch keine Gaskammern. Aus diesem Grund werden, wenn es um Zweifel am Massenmord geht, oftmals Grundrisse von Auschwitz I vorgelegt.. Von diesem Zeitpunkt aus entwickelten sich aber erst der Gedanke von einem Vernichtungslager. Die Gaskammern waren also zu diesem Zeitpunkt noch nicht gebaut. Außerdem wurde Auschwitz-Birkenau von Anfang an als Vernichtungslager genutzt. Deswegen gab es dort die meisten Toten.

4.
Es wird unter anderem auch immer wieder behauptet, dass die Zahl der Ermordeten zu hoch angesetzt wird. So wird dabei angeführt, dass jeder Häftling eine Nummer auf den Arm tätowiert bekommen hat. Und die Endnummer weit niedriger liegt als die Zahl der Todesopfer. Das ist dadurch erklärbar, dass in Auschwitz bereits auf der Rampe, an der die Zügen ankamen, schon eine Selektion durchgeführt wurde. Frauen, Kinder und Alte bekamen oft gar nicht erst eine Nummer, weil sie gleich in die Gaskammern geschickt wurden. Außerdem gibt es nicht nur fortlaufende Nummern, sondern auch Tätowierungen, die erst mit einem Buchstaben begonnen haben.

5.
Es wird behauptet, dass Zyklon B nur als Entlausungsmittel diente. Das entspricht auch 1940 noch der Wahrheit. Als man aber entdeckte, dass es auch für die Menschen tödlich sein konnte, entschied sich die Führungsspitze, es für die Vergasung einzusetzen. Es konnte durch kleine Öffnungen vom Dach aus in die Kammern eingefüllt werden. Bei einer bestimmten Temperatur lösten sich die Kristalle auf und es konnte seine Wirkung "verbreiten". Die Gaskammern waren als Duschräume getarnt. Die zum Tode Verurteilten sollten ohne Panik in die Kammern gehen. Es ist außerdem eine Aussage von Höß vorhanden, in der er bestätigt, dass Zyklon B nicht nur als Ungezieferbekämpfungsmittel diente.

Es gibt auch noch eine Untersuchung, die bestätigt, dass nur noch eine geringe Menge von Zyklon B in den Wänden gefunden wurde. Häufig wurden auf dieser Grundlage Zweifel am Massenmord in Gaskammern angemeldet. Der Sachverhalt erklärt sich jedoch, wenn man bedenkt, dass das Zyklon B nur sehr sparsam eingesetzt wurde, das heißt, es wurde nur soviel benutzt, dass auch alle Menschen starben. Das Gas wurde zum einen eingeatmet und zum anderen durch die Haut absorbiert. Deswegen sind selbst nach der unmittelbaren Vergasung keine großen Mengen mehr in der Kammer vorhanden gewesen. Außerdem hatten die Kammern ein modernes Belüftungssystem, wodurch die Reste des Gases leicht an die "Außenluft" abgegeben werden konnte.

6.
Als letztes Argument, das die Massentötung in Auschwitz widerlegen soll, ist, dass aufgrund des sumpfigen Gebietes keine Leichenverbrennungen stattgefunden haben können. Dies lässt sich dadurch widerlegen, da die Häftlinge eine Entwässerungssystem gebaut haben, wodurch die Gegend trockengelegt werden konnte.

Quellen
Markus Tiedemann - "60 rechtsradikale Lügen und wie man sie widerlegt"
Robert Jan van Pelt & Deborah Dwork - "Auschwitz von 1270 bis heute"
Vera M. Lenz -"Auschwitz und die Auschwitz-Lüge"
Das große Bertelsmann Lexikon 2001
Reinhart Bein -"Die Auschwitz Lüge , Unterrichtsmaterialien Sek I"
Bertelsmann Lexikon

1) Markus Tiedemann; "60 rechtsradikale Lügen und wie man sie widerlegt"