Jein

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Jein (seltener: „jain“) ist eine Wortkreuzung, die im deutschen Sprachraum gelegentlich und oft scherzhaft gebraucht wird.[1] Es ist ein Kofferwort aus den Wörtern ja und nein und hat die Bedeutung „ja und nein“, wobei „jein“ selten im Sinne von „vielleicht“ gebraucht wird. „Jein“ wird meistens dann verwendet, wenn eine Frage nicht eindeutig oder sogar gleichzeitig mit „ja“ und „nein“ beantwortet werden kann, oder wenn man eine Frage mit Vorbehalt beantworten möchte, also „ja, aber …“ oder „nein, aber …“. Auf die Antwort „jein“ folgt oft eine Ausführung, die das Für und Wider darlegt.[2]

  • Verwendungsbeispiel:
Frage: „Warst du schon einmal in Bremen?“
Antwort: „Jein. Ich war schon einmal da, bin aber nur durchgefahren. Ich habe die Stadt eigentlich nicht gesehen.“

Psychologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im psychologischen Kontext wurde das Jein im Zusammenhang mit Entscheidungsschwäche oder Vermeidungsverhalten thematisiert, beispielsweise von den Psychologen Stefanie Stahl[3] oder Jochen Albert,[4] aber auch in populären Darstellungen.[5]

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kabarett wird der Begriff jein gelegentlich aufgegriffen, z. B. von Peter Sodann[6] oder 2014 im Programm „Deutschland sagt Jein!“ von den Stachelschweinen.[7]

1966 veröffentlichte die Sängerin Mary Roos den Titel Jein, das Heißt Ja Und Nein von Horst Heinz Henning und Klaus Netzle auf der B-Seite ihrer Single Wie Der Wind....[8][9] 1996 brachte die deutsche Hip-Hop-Gruppe Fettes Brot den Titel Jein als Single und auf ihrem Album Außen Top Hits, innen Geschmack heraus.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: jein – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. jein im Duden, abgerufen am 27. März 2017.
  2. Jörg Bücker: Jein: Formen und Funktionen einer Dialogpartikel in Mündlichkeit und Schriftlichkeit. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik. Band 41, Nr. 2, 1. Januar 2013, ISSN 1613-0626, doi:10.1515/zgl-2013-0012.
  3. Stefanie Stahl: Jein! Bindungsängste erkennen und bewältigen. Ellert & Richter 2008, ISBN 978-3-8319-0290-3 oder Vom Jein zum Ja! Verlag Ellert & Richter 2014, ISBN 978-3-8319-0570-6.
  4. Jochen Albert: "Jein" – Entscheidungsfindung in Gesundheitsberufen. Springer, Berlin u. a. 2011, ISBN 978-3-642-16994-6.
  5. Matthias Burchardt, Nora Hespers, Andrea Mayer: Ja? Nein?... Jein! Kompass für den alltäglichen Gewissenskonflikt. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2011, ISBN 978-3-462-04361-7.
  6. „… daß unser Jein zu Ulbricht nicht unbedingt ein Ja zu Adenauer sein muß.“ In: Ernst Röhl: Rat der Spötter. Das Kabarett des Peter Sodann. Kiepenheuer, Leipzig 2002, ISBN 3-378-01062-2, S. 23.
  7. Volkmar Draeger: Am Thema dicht vorbei: Die »Stachelschweine« behaupten »Deutschland sagt JEIN!«, Neues Deutschland, 25. Oktober 2014.
  8. Jein, das Heißt Ja Und Nein bei Discogs
  9. Jein, das heisst ja und nein Jein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.